25 Ferienfreizeiten in 24 Jahren mit Dutzenden von Leitern, Hunderten von Kindern und Tausenden von Erinnerungen. Teile sie doch mit anderen.
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Nicht so oft wie manch anderer, aber doch immerhin sechs Mal bin ich nach Ameland mitgefahren. Zum ersten Mal mit elf, weil wir umzogen und ich andere Kinder aus Dorstfeld kennenlernen sollte. Damals habe ich nicht geahnt, dass mir neun Jahre später der Abschied von diesem Ort so schwer fallen würde. Vielleicht, weil man als Kind einfach nicht damit rechnet, dass auch die schönsten Dinge irgendwann zu Ende gehen. In den drei Jahren, die ich als Kind mitfuhr, lernte ich viele wichtige Dinge. Zum Beispiel brachte Martina mir bei, wie man mit Hilfe kleiner Bonbons riesige Streitigkeiten aus der Welt räumen kann. Und wie man mit frischer Minze Tee kocht. Ich lernte Capture the Flag kennen, mein unangefochtenes Ameland-Lieblingsspiel, bei... Weiterlesen
Nicht so oft wie manch anderer, aber doch immerhin sechs Mal bin ich nach Ameland mitgefahren. Zum ersten Mal mit elf, weil wir umzogen und ich andere Kinder aus Dorstfeld kennenlernen sollte. Damals habe ich nicht geahnt, dass mir neun Jahre später der Abschied von diesem Ort so schwer fallen würde. Vielleicht, weil man als Kind einfach nicht damit rechnet, dass auch die schönsten Dinge irgendwann zu Ende gehen.
In den drei Jahren, die ich als Kind mitfuhr, lernte ich viele wichtige Dinge. Zum Beispiel brachte Martina mir bei, wie man mit Hilfe kleiner Bonbons riesige Streitigkeiten aus der Welt räumen kann. Und wie man mit frischer Minze Tee kocht. Ich lernte Capture the Flag kennen, mein unangefochtenes Ameland-Lieblingsspiel, bei dem ich mich noch heute fühle wie eine Agentin auf geheimer Abenteuermission. Ich stellte auch fest, dass es tatsächlich möglich ist, sich mit 25 anderen Mädchen zwei Duschen zu teilen. Und ich fand es unglaublich spannend, dass wir in Schlafsälen schliefen, alle zusammen. Das war vor allem für mich als Einzelkind etwas ganz besonders Schönes.
Nach meiner ersten Ameland-Ferienfreizeit zeigte ich meiner Mutter stolz meine frisch entwickelten Fotos und sagte: „Guck mal, ist das Haus, in dem wir gewohnt haben, nicht schön?“. Sie fand es wohl nicht ganz so bezaubernd wie ich, aber das sagte sie mir nicht. Ameland und die Westermiede hatten mich überzeugt. Als ich mit 14 zum dritten Mal mitfuhr, hatte ich auch meinen jüngeren Cousin mit dem Ameland-Fieber angesteckt.
Dann, dreieinhalb Jahre später, klingelte das Telefon und Martina fragte mich, ob ich nicht beim nächsten Mal als Leiterin mitfahren wollte. Ich glaube, ich sagte sofort ja. Und nach meinem ersten Jahr als Leiterin war ich mir ganz sicher, dass ich wieder mitkommen würde.
Ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gelacht wie während der vergangenen drei Ferienfreizeiten. Ich habe so sehr gelacht, dass mir die Tränen kamen, bis ich Bauchschmerzen hatte, manchmal spürte ich am nächsten Tag sogar einen kleinen Muskelkater. Was könnte es schöneres geben, als Muskelkater vom Lachen?
Außerdem erfuhr ich, was es bedeutet, wenn etwas, das man tut, andere Menschen glücklich macht. Und die Sichtweise von Kindern auf die Welt und ihre Mitmenschen ist oft faszinierend und viel schöner als die vieler Erwachsener.
Nach Ameland zu fahren hieß für mich auch, Freundschaften zu Menschen zu knüpfen, die ich ohne die Ferienfreizeit wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Und ich hatte dort trotz Kinderbetreuung und Verantwortung immer auch ein Gefühl kindlicher Freiheit, einen Pippi-Langstrumpf-Sommer, in dem ich alles, was mir zu Hause Kopfzerbrechen bereitete, vergaß, denn das schien mir in den zwei Insel-Wochen nicht wichtig zu sein. Was zählte waren die Kinder und die Freude auf ihren Gesichtern und der kalte Wind und das Meer und das Grün der Wiesen und die vielen schönen Erinnerungen, die in den Winkeln des Hauses darauf warteten, mir im Vorbeigehen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern zu können. Auf Ameland konnte ich (natürlich nur, wenn die Kinder nicht dabei waren, man beachte die Fahrradregeln) den Lenker meines klapprigen Fahrrades loslassen und dann das Gefühl haben, vor lauter Zufriedenheit jeden Moment vom Sattel abzuheben.
An meinem letzten Abend in der Westermiede, nach einer Disco, in der wir zu Angels von Robbie Williams tanzten und uns fühlten, als wären wir wieder 14 Jahre alt, verabschiedeten sich die Kinder von mir, indem sie auf mich zustürmten und mir eine riesengroße Gruppenumarmung bescherten, die mich zwar ein wenig überrumpelte, mir aber auch zeigte, dass sich Schlafmangel, nächtliche Schlafsaalkontrollgänge und Toilettenputzen ein weiteres Mal gelohnt hatten.
Und allen Leitern, die die Toiletten geputzt und nächtelang wenig geschlafen haben, als ich Teilnehmerkind war, könnte ich an dieser Stelle eigentlich auch mal danken. ?
In den drei Jahren, die ich als Kind mitfuhr, lernte ich viele wichtige Dinge. Zum Beispiel brachte Martina mir bei, wie man mit Hilfe kleiner Bonbons riesige Streitigkeiten aus der Welt räumen kann. Und wie man mit frischer Minze Tee kocht. Ich lernte Capture the Flag kennen, mein unangefochtenes Ameland-Lieblingsspiel, bei dem ich mich noch heute fühle wie eine Agentin auf geheimer Abenteuermission. Ich stellte auch fest, dass es tatsächlich möglich ist, sich mit 25 anderen Mädchen zwei Duschen zu teilen. Und ich fand es unglaublich spannend, dass wir in Schlafsälen schliefen, alle zusammen. Das war vor allem für mich als Einzelkind etwas ganz besonders Schönes.
Nach meiner ersten Ameland-Ferienfreizeit zeigte ich meiner Mutter stolz meine frisch entwickelten Fotos und sagte: „Guck mal, ist das Haus, in dem wir gewohnt haben, nicht schön?“. Sie fand es wohl nicht ganz so bezaubernd wie ich, aber das sagte sie mir nicht. Ameland und die Westermiede hatten mich überzeugt. Als ich mit 14 zum dritten Mal mitfuhr, hatte ich auch meinen jüngeren Cousin mit dem Ameland-Fieber angesteckt.
Dann, dreieinhalb Jahre später, klingelte das Telefon und Martina fragte mich, ob ich nicht beim nächsten Mal als Leiterin mitfahren wollte. Ich glaube, ich sagte sofort ja. Und nach meinem ersten Jahr als Leiterin war ich mir ganz sicher, dass ich wieder mitkommen würde.
Ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gelacht wie während der vergangenen drei Ferienfreizeiten. Ich habe so sehr gelacht, dass mir die Tränen kamen, bis ich Bauchschmerzen hatte, manchmal spürte ich am nächsten Tag sogar einen kleinen Muskelkater. Was könnte es schöneres geben, als Muskelkater vom Lachen?
Außerdem erfuhr ich, was es bedeutet, wenn etwas, das man tut, andere Menschen glücklich macht. Und die Sichtweise von Kindern auf die Welt und ihre Mitmenschen ist oft faszinierend und viel schöner als die vieler Erwachsener.
Nach Ameland zu fahren hieß für mich auch, Freundschaften zu Menschen zu knüpfen, die ich ohne die Ferienfreizeit wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Und ich hatte dort trotz Kinderbetreuung und Verantwortung immer auch ein Gefühl kindlicher Freiheit, einen Pippi-Langstrumpf-Sommer, in dem ich alles, was mir zu Hause Kopfzerbrechen bereitete, vergaß, denn das schien mir in den zwei Insel-Wochen nicht wichtig zu sein. Was zählte waren die Kinder und die Freude auf ihren Gesichtern und der kalte Wind und das Meer und das Grün der Wiesen und die vielen schönen Erinnerungen, die in den Winkeln des Hauses darauf warteten, mir im Vorbeigehen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern zu können. Auf Ameland konnte ich (natürlich nur, wenn die Kinder nicht dabei waren, man beachte die Fahrradregeln) den Lenker meines klapprigen Fahrrades loslassen und dann das Gefühl haben, vor lauter Zufriedenheit jeden Moment vom Sattel abzuheben.
An meinem letzten Abend in der Westermiede, nach einer Disco, in der wir zu Angels von Robbie Williams tanzten und uns fühlten, als wären wir wieder 14 Jahre alt, verabschiedeten sich die Kinder von mir, indem sie auf mich zustürmten und mir eine riesengroße Gruppenumarmung bescherten, die mich zwar ein wenig überrumpelte, mir aber auch zeigte, dass sich Schlafmangel, nächtliche Schlafsaalkontrollgänge und Toilettenputzen ein weiteres Mal gelohnt hatten.
Und allen Leitern, die die Toiletten geputzt und nächtelang wenig geschlafen haben, als ich Teilnehmerkind war, könnte ich an dieser Stelle eigentlich auch mal danken. ?
Ich war nun in 24 Jahren und 25 Freizeiten Gast in der Westermiede. Es gab hunderte toller Momente. In Dorstfeld gehen zwei Jungs zur Schule und kommen dabei bei uns Zuhause vorbei. Der eine eine Junge grüßt mich mit Namen. Da fragt ihn der andere wer ich den sei. Die Antwort: Der Ameland-Peter! Da muss ich auch heute drüber lächeln.
Ich war nun in 24 Jahren und 25 Freizeiten Gast in der Westermiede. Es gab hunderte toller Momente. In Dorstfeld gehen zwei Jungs zur Schule und kommen dabei bei uns Zuhause vorbei. Der eine eine Junge grüßt mich mit Namen. Da fragt ihn der andere wer ich den sei. Die Antwort: Der Ameland-Peter! Da muss ich auch heute drüber lächeln.